DER AUTOR DIESER ZEILEN:
ARNOLD VAN KAMPEN

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Der Autor unserer Peterson-Seiten Arnold van Kampen mit einigen kurzen autobiographische Notizen: "Mein Weg zu Oscar Peterson"

Arnold van Kampen (1973) - Fofo by Irene van Kampen

Es war zur Zeit meines Studienbeginns an der Hochschule, vielleicht sogar schon etwas früher, als sich mein musikalisches Glaubensbekenntnis änderte: Ich wechselte vom Rock`n Roll zum Jazz.

Jahre zuvor hatte ich von meinen Eltern zum Geburtstag einen kleinen Schallplatten-spieler mit Mono-Lautsprecher bekommen. Mit diesem Gerät konnte man im wesentlichen nur Singles und 7-Inch E.P.s abspielen. Immerhin aber entstand so über die Zeit eine kleine Sammlung mit Platten von Elvis Presley, den Shadows, Cliff Richard, den Everly Brothers etc.

Das sollte sich jetzt dramatisch ändern: Durch einen Freund auf dem College "Hogere Burger School" lernte ich den wahren Jazz kennen und verkaufte daraufhin Elvis und die anderen Rock‘n Roller.

Schon bald begann ich Jazzplatten zu sammeln von Miles Davis, Art Blaky & The Jazzmessengers, dem Dave Brubeck Quartett und von einem kanadischen Pianisten namens Oscar Peterson.

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441 O.P. AVK sw

Arnold van Kampen 1970 - Foto by Irene van Kampen

Geboren und aufgewachsen in Amsterdam, nur wenige Schritte entfernt vom berühmten "Concertgebouw", erfuhr ich schnell, dass meine neuen musikalischen Helden dort regelmäßig während der legendären "Night-Concerts" auftraten. Natürlich reichte mein Taschengeld nicht für die Eintrittskarten. Also bettelte ich meine Eltern an und erzählte ihnen, dass außer mir alle meine Freunde zu den Jazz-Konzerten durften, und mein Flehen hatte schließlich Erfolg: eines Abends saß ich wirklich im Cocertgebouw.

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In der Folge wurde aus meinem Hobby allmählich eine Leidenschaft.

Oscar Peterson im Concertgebouw

Der "überragende" Oscar Peterson mit Bobby Durham (dr) u. Sam Jones (b) at Concertgebouw Amsterdam November 1968
Foto Arnold van Kampen

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Jahre später schließlich schrieb ich für verschiedene Magazine. Ich besprach Konzerte und Aufnahmen, hatte meine eigene wöchentliche Radio-Show, organisierte Konzerte, war ehrenamtlicher Berater verschiedener Plattenfirmen und schrieb Hüllentexte für neue LPs und CDs. Aber vor allem: meine Jazz-Kollektion wuchs und wuchs beständig.

Zwar habe ich über die Jahre eine riesige Jazz-Sammlung aufgebaut und verehre durchaus viele große Jazzer, aber eine Persönlichkeit ragt wirklich weit heraus: Oscar Peterson.

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Vor etwa 30 Jahren begann ich mit der Erstellung einer Oscar Peterson-Diskografie. Diese wuchs kontinuierlich und ich bezeichne sie inzwischen als "Die komplette Oscar Peterson Diskografie 1944 – 2007".

Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Als ich gebeten wurde, eine Peterson-Diskografie zu verfassen (basierend auf meiner umfassenden Sammlung), bekleidete ich die privilegierte Position eines Generaldirektors einer Werbeagentur in Amsterdam. Ich war umgeben von Sekretären und Sekretärinnen, die den ganzen Computerkram für mich erledigten. Ich schrieb alles handschriftlich nieder, und meine Mitarbeiter machten letztendlich daraus die definitiven Ausarbeitungen.

John Schiebaan aus Eindhoven hatte meine Besprechungen im "Jazz Inn”-Magazin gelesen und mich daraufhin kontaktiert. Als Computer-Experte im Ruhestand hat er sich der Leidenschaft verschrieben, Diskografien zu erstellen. Und so begann unser riesiges gemeinsames Projekt: Ich liefere die Ergebnisse meiner Recherchen und mein Freund John erledigt die computergestützte Umsetzung. Diese Zusammenarbeit funktioniert nun schon seit über 30 Jahren.

Als ich begann, über Jazz zu schreiben, vor allem in dem von den holländischen "Jazz-Experten" gelesenen Magazin, begriff ich schnell: Du solltest besser perfekt und umfassend informiert sein. Also baute ich ein weltumspannendes Netzwerk von "Petersonians" auf.

Auf diese Weise wuchs meine Peterson-Sammlung stetig weiter. Ich erhielt nicht nur weitere "legale" Aufnahmen, sondern auch private Mitschnitte von Radio- und Fernsehsendungen aus aller Welt, von Kanada bis Japan und von Italien bis Australien.

Natürlich habe ich auch nach anderen Peterson-Experten Ausschau gehalten und bekam glücklicherweise Kontakt zu einem der besten, nämlich zu Richard Palmer. Richard schrieb und schreibt immer noch für das englische Magazin "Jazz Journal International".

Zunächst begannen wir eine Korrespondenz, aus der aber schnell eine nun schon seit über 30 Jahren währende enge Freundschaft erwuchs. Zusammen haben wir dann einen weiteren ganz speziellen "Experten" und späteren Freund gewonnen: Oscar Peterson. Aber davon später mehr.

Meine in Englisch verfasste Peterson-Diskografie wurde übrigens beinahe zweimal veröffentlicht, zunächst durch einen Japanischen und Jahre später durch einen Englischen Verleger. Bedauerlicherweise wurde die Herausgabe aber jeweils im allerletzten Moment gecancelt. Auf der anderen Seite: Eine Diskografie ist niemals "fertig". Denn nahezu wöchentlich entdecke ich neue oder zumindest bisher unveröffentlichte Aufnahmen meines Freundes Oscar. Und natürlich muss das alles in die bestehende Diskografie eingearbeitet werden, um diese "up to date" zu halten.

Immer noch sind der Jazz und die Peterson-Diskografie meine großen Hobbies. Ich arbeite weiterhin an dieser Diskografie, zumal ich mich als Direktor des Marketing-Business schon auf dem Weg in den Ruhestand befinde.
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In den 80ern war ich beteiligt an der Organisation von Jazz-Konzerten in Amsterdam und interviewte in diesem Rahmen Jazz-Größen wie Hank Jones, Milt Jackson, McCoy Tyner, Art Blakey, Dizzy Gellespie, Benny Golson, Toots Thielemans und hunderte andere. Dann aber erhielt ich eines Tages die Chance, mein Idol zu interviewen: Oscar Peterson.

91. O.P. in Concert 02

Oscar Peterson mit Bobby Durham (dr) u. Sam Jones (b) at Concertgebouw Amsterdam November 1968 Foto Arnold van Kampen

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Sofort kontaktierte ich meinen Freund Richard Palmer. Richard hatte zwar bereits 1984 ein kleines Büchlein über Oscar Peterson verfasst, unseren "Heroe" aber persönlich noch nie getroffen.

Ich lud Richard Palmer ein, nach Amsterdam zu kommen, um das Interview mit Oscar Peterson gemeinsam zu führen. Zu meiner großen Freude entwickelte sich aus dem Interview eine sehr enge und liebevolle Freundschaft zwischen Oscar und mir. Sehr froh bin ich darüber hinaus, dass auch Richard und Oscar Freunde wurden.

Und so kam es, dass Richard und ich Oscar Peterson in den letzten 20 Jahren seines Lebens noch ganz oft interviewen durften. Viele Interviews bestritten Richard und ich gemeinsam, aber eine Menge Interviews gab Oscar auch nur mir ganz allein. Dabei wurde in den letzten 20 Jahren meine Freundschaft zu Oscar Peterson derart tief, dass ich es nicht mehr angemessen fand, bei Interviews einen Aufnahmerecorder zwischen uns auf den Tisch zu stellen.

115 Arnold & Oscar

Naturgemäß bewahre ich den Schatz der 20 Jahre währenden Freundschaft zu Oscar Peterson tief in mir. Und ich sehe es als meine Aufgabe an, Oscars musikalisches Vermächtnis lebendig zu halten, weshalb ich auch weiterhin an der Diskografie arbeite und solche Artikel wie diesen für meinen Freund Helmut schreibe. Und ich halte auch weiterhin Ausschau nach einem seriösen Verleger für meine Peterson-Diskografie.

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Als Eingangsbild meiner Peterson-Diskografie hat mir Oscar die nachfolgende Widmung geschrieben:

Introduction Discography

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Verfasser dieses Artikels: Arnold van Kampen, © 2011
Übersetzung dieses Textes und der nachfolgenden Aufsätze meines Freundes Arnold van Kampen: Helmut Puschmann

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