S. Rinpoche: Tibetisches Buch
vom Leben und vom Sterben

S.Rinpoche das Tibetische Buch

Verlag Scherz
ISBN 3-502-61113-0

Sogyal Rinpoche ist ein bekannter buddhistischer Meditationsmeister. In Tibet geboren musste er bei der chinesischen Okkupation fliehen. Seine grundlegenden buddhistischen Belehrungen hat er von einem der größten tibetischen Lamas noch in Tibet erhalten. Im Exil studierte er an den Universitäten von Delhi und Cambridge.

Wie der Dalai Lama in seinem Vorwort ausführt, ist S. Rinpoche damit sowohl der tibetischen Tradition verhaftet als auch mit dem westlichen Denken vertraut.

Seine Ausführungen basieren auf dem berühmten "Tibetischen Totenbuch" und helfen uns westlich geprägten Menschen bei dessen Verständnis. Für einen Buddhisten ist der Tod ein ganz natürlicher Teil des Lebens. Wenn wir aber gut und glücklich zu sterben wünschen, müssen wir lernen, gut und glücklich zu leben. Es macht schon sehr nachdenklich, unseren heute "normalen" (und weitgehenden in der Wahrnehmung verdrängten) westlichen Sterbeprozess zu vergleichen mit dem ausführlich beschriebenen traditionellen tibetischen Sterbevorgang.

Immer mehr Menschen in Europa und Amerika aber möchten sich schon zu Lebzeiten auf ein würdevolles Sterben vorbereiten und wollen nicht zuletzt deshalb Ihrem Leben eine spirituelle Dimension verleihen. Man muss aber nicht ausschließlich ans Sterben denken, um in und mit Sogyal Rinpoches Texten Glück und Frieden zu finden. Sehr eingehend werden in diesem wunderbaren Buch verschiedene Meditationspraktiken vermittelt, deren Wert weit über den einfacher Entspannungsmethoden hinausgeht und uns ganz praktisch beim Leben hilft.

Erstaunlicherweise ist es auch (oder vielleicht gerade) einem Christen ganz leicht, sich mit der buddhistischen Lehre zu befassen, gibt es doch unendlich viel Gemeinsames und - vielleicht bis auf den Reinkarnationsgedanken - nichts, was sich wirklich ausschließt.

Leider ist aber der christliche Gedanke nicht so lebendig und lebensnah über Jahrtausende weitergegeben worden wie die buddhistische Lehre. Gottesdienste und Messen sind zu großen Teilen nur Zeremonien, teilweise sogar in einer Sprache, die das Volk nicht spricht. Christliche "Meister" im buddhistischen Sinne (den Papst vielleicht einmal ausgenommen) gibt es gar nicht.

Wir empfehlen dieses Buch allen Menschen, die als Gegenpol zu unserem westlichen Konsumdenken und als Ergänzung ihrer christlichen Grundüberzeugung eine weitere zusätzliche spirituelle Inspiration suchen. Und wir empfehlen es Menschen, die das Leben glücklich genießen und die Furcht vor dem Tod verlieren wollen.

In der Krankenbetreuung und Sterbebegleitung zeigt dieses tiefsinnige Werk eine zusätzliche ergänzende Dimension neben der üblichen intensivmedizinischen Betreuung auf. So ist es insbesondere auch für die Hospiz-Arbeit wertvoll.