Pat Metheny & Anna Maria Jopek: Upojenie

Pat Metheny & Anna-M. Jopek Web

Pat Metheny stellt sich hier ganz in den Dienst Anderer. So hieß die 2002 produzierte CD auch zunächst: "Anna Maria Jopek & Friends with Pat Metheny". Die polnische Pianistin und Vokalistin A. M. Jopek singt zu Methenys Gitarre mit ätherisch-instrumentaler Stimme. Man muß nicht polnisch können, um sie zu verstehen.
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Metheny spielt verschiedene Gitarren, und zwar akustische (u.a. eine 42-saitige!), als auch elektrisch synthieartig verzerrte. Die Instrumente sind jeweils der Stimmung des Stückes perfekt angepasst. Traumhaft die teils geigenähnlich, teils synthieartig klingende Gitarre auf "Are You Going With Me", die Marias schwebender Stimme einen festen Bezug gibt. Überhaupt erstaunlich, wie sich Methenys Instrumentalstücke eignen, gesanglich unterlegt zu werden.

Eine sehr unaufgeregte, getragene, manchmal sogar etwas melancholische Musik, die sowohl zum Entspannen, als auch zum intensiven Zuhören taugt. Durchweg harmonisch, liedhaft, gefühlvoll, einschmeichelnd und voller Seele. Löschen Sie das grelle Licht, zünden Sie sich eine kleine Kerze an und lassen Sie die Ruhe in sich hineinströmen.

Das polnische Wort "Upojenie" bedeutet übrigens nur vordergründig "Ekstase", in seinen Schattierungen aber auch Empathie, Segen, Glück und Zärtlichkeit.

Pat Metheny notiert, dass er durch Maria Jopeks Interpretation viele seiner Stücke neu erlebt hat und heute ganz anders sieht. Das genau ist eben die Improvisationskraft, die einem guten Jazztitel innewohnt. Harte Jazz-Fans werden allerdings kritisieren, dass hier ein kräftiger Schuss Pop einfließt, mich stört das nicht. Anna Maria selbst möchte ihre Musik übrigens gar nicht als Jazz katalogisiert wissen. Wozu auch!?

Die seit 2008 auch bei uns im Handel befindliche Neuauflage ist klanglich absolut top, nahezu audiophil und beinhaltet drei weitere bisher unveröffentlichte Tracks, davon zwei live aufgenommen.

Die Titel der CD entstammen zum einen dem Metheny-Katalog, zu anderen sind es traditionelle polnische Lieder. Anna Maria Jopek steuert zudem noch einige Eigenkompositionen bei.

Hier die gegenseitigen Komplimente der beiden Protagonisten, die sich 2001 während eines Jazz-Festivals in Warschau kennengelernt und ein gemeinsames Projekt vereinbart hatten:

Anna Maria Jopek: "I couldn’t think of anything more inspiring, motivating and ear opening than working with Pat”.

Pat Metheny: "Anna is original, unique, different. She's brave, she's modest, she's open. She's a great musician. What she's been doing all her life is just trying to choose the best notes”.

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Titelfolge:

  1. Cichy Zapada Zmrok (Here Comes the Silent Dusk)
  2. Mania Mienia (So May It Secretly Begin)
  3. Biel (Witness)
  4. Przyplw, Odplyw, Oddech Czasu (Tell Her You Saw Me)
  5. Are You Going With Me?
  6. Czarne Slowa (Black Words)
  7. Lulajze Jezuniu (Polish Christmas Carol)
  8. Upojenie (Ecstasy)
  9. Zupelnie inna Ja (Always and Forever)
  10. Piosenka Dla Stasia (A Song for Stas)
  11. Letter From Home
  12. Me Jedyne Niebo (Another Life)
  13. By On Byl Tu (Farmer's Trust)
  14. Polskie Drogi (Polish Paths)
  15. Tam, Gdzie Nie Siega Wzrok (Follow Me)
  16. Na Calej Polaci Snieg (The Snow Falls All Over the Place)
  17. Szepty I Lzy (Whispers and Tears)

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Die Namen der polnischen Produzenten, Co-Produzenten und Musiker dürften vielen von uns nichts sagen. Wahrscheinlich zu Unrecht. Sie sind aber alle sorgfältig in den Liner-Notes aufgeführt.

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zur nächsten Besprechung

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