Nick Drake - Fruit Tree
Das Vermächtnis des Singers / Songwriters

Nick Drake

Nick Drake starb 1974 im Alter von 26 Jahren. Er hat in den Jahren 1969 bis 1972 drei von der Kritik hoch gelobte, kommerziell aber erfolglose Singer/Songwriter-Alben produziert, nämlich "Five Leaves Left", "Bryter Layter" und "Pink Moon".
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Diese 3 Werke liegen jetzt bei Island (UMG) unter dem Titel "Fruit Tree" neu remastert als CD oder LP in einer wertvoll aufgemachten Box vor, komplettiert durch ein 108-seitiges Booklet und eine DVD mit zahlreichen Hintergrund-Infos.

Nick Drake - Five leaves left

Nicht einmal das wirklich recht ausführliche und kompetente RoRoRo-Rocklexikon kennt diesen Ausnahmekünstler. Dabei werden seine Songs in einem immer größer werdenden Kreis "Eingeweihter" bereits heute als Kultobjekte gehandelt.

Die Songs klingen überwiegend elegisch, manchmal auch tiefdunkel-geheimnisvoll, dann aber auch wieder märchenhaft verspielt oder gar jazzig, immer aber sehr melodisch und trotzdem ungewöhnlich und in jedem Fall unvergleichlich.

Das Arrangement ist meist karg und betont dadurch Nick Drakes fragilen Gesang und sein rhythmisches Gitarren-spiel mit oft eigentümlichem Finger-picking. Sparsam werden auch immer wieder Streicher unterlegt. Die Texte sind melancholisch, manchmal düster, nie aber einfach nur depressiv oder gar anklagend. Sie sind voller Metaphern, werfen Fragen auf, spielen mit Konjunktiven und geben Einblick in eine tiefgründige, differenzierte und verletzliche Seele. Nicks Mutter hat einmal gesagt: "He had a skin too few".

Nick Drake - Pink moon

Nachdem die oberflächlichen Wirtschaftswunderjahre vorbei sind, viele Menschen dem von den Medien verbreiteten Mainstream zunehmend misstrauen und nach Wahrheit, Grundwerten und Zusammenhängen suchen, passt Nick Drake mit seinen Fragen und Zweifeln heute besser in die Zeit als je zuvor.
Wenn Sie diesen Künstler noch nicht kennen sollten, steht Ihnen ein tiefgreifendes Erlebnis bevor. Anspieltips im Plattenladen und online (z.B. iTunes, Amazon, JPC):

"Fly", "Northern sky", "Time has told me", "Which will" und "Way to blue". Unser Lieblingslied ist "Cello song"; den Text haben wir in unsere Sammlung "Poesie" aufgenommen, daraus hier einige Zeilen:

Cello Song:

Strange face, with your eyes
So pale and sincere.
Underneath you know well
You have nothing to fear.
For the dreams that came to you when so young
Told of a life
Where spring is sprung.

You would seem so frail
In the cold of the night
When the armies of emotion
Go out to fight.
But while the earth sinks to its grave
You sail to the sky
On the crest of a wave.

So forget this cruel world
Where I belong
I'll just sit and wait
And sing my song.
And if one day you should see me in the crowd
Lend a hand and lift me
To your place in the cloud.

Ich empfehle Nick Drakes Vermächtnis allen Musikfreunden mit Tiefgang, die genug vom Pop-Kitsch dieser Tage haben. Die Texte liegen übrigens der Box bei und sind zusammen mit vielen anderen - auch biografischen und discografischen - Details nachzulesen unter

www.NickDrake.net oder
www.NickDrake.com.

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