The Clash - London Calling

Clash London Calling

Keine Angst! Das Cover zeigt zwar den seine Bassgitarre zertrümmernden Paul Simonon während eines New Yorker Auftrittes, das 1979 erschienene Album selbst aber ist eher zahm, jedenfalls meilenweit entfernt von einem nur zerstören wollenden Punk. Wahrscheinlich ist es mehr der Versuch, aus der Punk-Ecke herauszukommen.
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1976, das Gründungsjahr von "The Clash", gilt auch als die Geburtsstunde des Punks in London. "The Clash" aber waren nicht einmal die ersten Punker, zuvor hatten schon die "Sex Pistols" Furore gemacht. Das Ganze war zumindest eine kleine jugendkulturelle Revolution mit Auswirkungen auf Mode und Musik. Dabei waren mache Punkbands einfach "dagegen”, "The Clash" aber zeigten in "London Calling" auf, "wofür" sie waren. Insofern ist es mit seinen Texten auch ein politisch und sozial engagiertes Album. "London Calling" ist dennoch angenehm entspannt und unaufgeregt, zudem aber unerhört vital und kraftvoll. Die ersten beiden Clash-Alben verkauften sich gut, der große Erfolg aber kam erst mit "London Calling". Und "London Calling" ist auch das Clash-Album, das "bleiben" wird.

Wenn Sie "London Calling" bisher nicht gehört haben, etwa weil Sie nicht gerade ein Punk-Enthusiast sind, dann sollten Sie dieser Musik eine wirkliche Chance geben. Sie werden erstaunt sein, wie vielfältig die Stilrichtungen sind und wie frisch, leidenschaftlich und lebensfroh die Songs klingen. Da klebt kein primitiver Punk-Pessimismus dran! Auch die Erweiterung der Instrumentierung mittels einer Bläsersektion schafft neue Soundmöglichkeiten.

Das zeigt sich gleich zu Beginn mit dem punk-stampfenden, aber eben auch rockigen Titelsong (vielleicht lässt auch schon "New Wave" grüßen?), dessen Endzeit-Text apokalyptische Visionen beschreibt und wohl von jedem anders gedeutet werden kann.

Hier einige Textausschnitte aus London Calling:

London calling to the faraway towns
Now that war is declared and battle come down
London calling to the underworld
Come out of the cupboard, all you boys and girls
The ice age is coming, the sun is zooming in
Meltdown expected the wheat is growing thin
Engines stop running but I have no fear
Cos London is drowning and I live by the river
London calling to the imitation zone
Forget it brother, you can go it alone
London calling to the zombies of death
Quit holding out and draw another breath

London calling, yes I was there too
An' you know what they said - Well, some of it was true!
London calling at the top of the dial
an' after all this, won't you give me a smile?
I never felt so much a' like.

Soweit der Opener. Das seinerzeit als üppige Doppel-LP herausgegebene Album schließt mit dem sehr eingängigen und souligen Song "Train In Vain (Stand By Me)". Dazwischen finden sich neben Punk ("Hateful", "The Right Profil") auch punkiger Hardrock ("Clampdown", "Four Horsemen"), Reggae-Elemente ("Revolution Rock", "Guns of Brixton"), Pop-Perlen ("Lost In The Supermarket"), tanzbare Disco-Dance-Titel ("Spanish Bombs") und Rockabilly-Nummern ("Brand New Cadillac"). "Jimmy Jazz" ist Reggae-inspiriert, zeigt aber, nomen est omen, jazzig-bluesige Anklänge und zitiert raffiniert auch noch Buddy Holly. "Rudie Can't Fail" und "Wrong'em Boyo" haben sowohl Reggae- als auch Ska-Wurzeln. "The Card Cheat" ist Mainstream-Rhythm and Blues und klingt mit seiner "Klangwand", als sei es ein Motown-Klassiker.

Für mich ist die Clash-Hymne schlechthin "Death Or Glory". In diesem Song fließen Punk und Rock` Roll organisch ineinander und bilden so eine eigene Stilrichtung. Und auch der Text hat es in sich:

Now every cheap hood strikes a bargain with the world,
Ends up making payments on a sofa or a girl.
Death or glory, becomes just another story.

We gonna march, a long way,
Fight, a long time,
We got to travel, over mountains,
Got to travel, over seas,
We gonna fight, your brother,
We gonna fight, 'til you loose,
We gonna raise, trouble,
We gonna raise, hell.

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Die Tracks:

  1. London Calling
  2. Brand New Cadillac
  3. Jimmy Jazz
  4. Hateful
  5. Rudie Can't Fail
  6. Spanish Bombs
  7. The Right Profile
  8. Lost in the Supermarket
  9. Clampdown
  10. The Guns of Brixton
  11. Wrong 'Em Boyo
  12. Death or Glory
  13. Koka Kola
  14. The Card Cheat
  15. Lover's Rock
  16. Four Horsemen
  17. I'm Not Down
  18. Revolution Rock
  19. Train in Vain

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Die Band:

  • Joe Strummer: Gesang Rhythmusgitarre,
  • Mick Jones: Gitarre, Gesang, Piano
  • Paul Simonon: Bass, Vocals
  • Topper Headon: Drums, Percussion
  • Micky Gallagher: Orgel

zudem:

  • Irish Horns: Blechblasinstrumente

PS: Eine immer wieder diskutierte Reunion der 1985 aufgelösten Band ist seit 2002 durch den Tod von Joe Strummer nicht mehr möglich.

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