Foto und Lyrik - Inspiriert durch "Haiku"
Auf dieser Seite sollen lyrische Gedankensplitter gesammelt werden, locker angelehnt an das japanische Haiku, aber völlig offen in der Thematik.
Ausgangspunkt der Reflexionen sind "Lichtmalereien" jeglicher Art, die anregen oder sogar berühren. Dabei könnte (getragen vom Text) ein ganz neues Bild im Betrachter entstehen.
Die Idee kommt von einem Fotofreund, der wie wir die deutsche Sprache liebt und nach einer Verbindung von Wort und Bild sucht. Dabei soll strikt an der traditionellen Form mit 3 Zeilen zu 5-7-5 Silben festgehalten werden.
Die Fotos lassen sich durch Anklicken vergrößern.
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Holocaust
Särge des Schrecken
Millionen gemordet.
Stelen klagen still
Ludwig Baum
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Kraft durch Freude
Ein Seebad voll Glanz
vergangener Epochen
Grüßt strahlend die Nacht
Helmut Puschmann
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Momente
Im Blick bei Ebbe,
bei Flut völlig verborgen.
Was wirklich ist wahr!
Rembert Pieper
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Das Licht kommt
Licht am Horizont
Lässt auf Erlösung hoffen
Rot verglüht die Nacht
Franz von Seboca
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Im Tunnel
Vom Anfang zum Schluss
Enge Röhre, fahles Licht.
Leerer Lebenslauf
Helmut Puschmann
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Vertigo
Schauriger Schwindel
Spring ich oder spring ich nicht.
Schraube des Schreckens
Franz von Seboca
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Geh` aus mein Herz und suche Freud`...
Draußen vor der Tür
Im Wald und auf der Heide
Herz, komm, gesunde
Helmut Puschmann
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Mythos Kohle und Kunst
Kohle, Berge, Kunst
Zeugen von Können und Fleiss.
Grauschwarz und Grellbunt
Helmut Puschmann
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Wintermorgen
Gülden grüßt der Tag
Weiße Pracht der schwarzen Nacht.
Grau grämt sich der Wald
Helmut Puschmann
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Neujahrsbaum
Mag das Neue Jahr
Des Lebens Bestes werden.
Gib’ ihm diese Chance...
Bernd Bürger
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Peggy in Bilbao
Guggenheim ganz groß
Tempel der schönen Künste
Und selbst ein Kunstwerk
Rembert Pieper
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Tango
Ein Dach aus Zweigen
von hellem Licht
durchflutet
beschirmt die Tänzer
Biankaja Ballerinova
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Windflüchter
Von Winden gebeugt
doch fest verwurzelt im Sand.
Symbol des Lebens
Helmut Puschmann
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Heideverharren
Winter im Frühling
Erwartung frostig getäuscht.
Leben im Lockdown
Helmut Puschmann
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Spätsommer
MühlbachEichenpracht
Bevor der Herbst
sie schüttelt
Ihre Arme
entblößend
Ralf Sänger
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Frühmorgens am Fluss
Orte der Stille
Klingen so laut in mir fort.
Labsal der Seele
Helmut Puschmann
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Herbststimmung
im Wald
Ein totes Geäst
Relikt aus alten Tagen
Im Herbstwald am Weg
Ralf Sänger
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Novemberabend - panta rhei
Wasser und Wolken
Unter dem Himmel vereint.
Sie fließen dahin
Helmut Puschmann
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Bogestra
Unter der Erde
Zukunft und Vergangenheit.
Schächte im Ruhrpott
Bernd Bürger
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Herbstmorgen
Ein Morgen im Herbst
Sonne flutet
früh den Wald
Die Hainbuche trotzt
Ralf Sänger
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Der Sturm naht
Mächtiger Urkraft
Wuchtige Wirbel so nah`.
Stürmische Zeiten
(wir danken Franz von Seboca für den Text zu unserem Bild)
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Kassandra`s Augenblick
Des Blickes
Rätsel
Würd` ich so gern
Ergründen.
Gib Antwort,
Auge
Franz von Seboca
(inspiriert durch die Damen Mona Lisa und Kassandra)
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Die Zeit steht Kopf
Zu viel des Wandels
O tempora, o mores.
Kopf-über die Zeit
Helmut Puschmann
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Nachbargast
Geschichtenzeuge
Buchenstamm
mit Nachbargast
Novembermorgen
Ralf Sänger
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Die Stille der Leere
Seltsam die Stille
So ungewohnt die Leere.
Laut und voll mein Herz
Helmut Puschmann
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Am Scheideweg
Das Gleis verlassen.
Die Weichenstellung wagen
Zum eigenen Weg
Text: Franz von Seboca
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Verborgen
Wie soll
ich`s deuten?
Siehst Du was
das ich nicht seh`?
Wundern
würd`s mich kaum
Helmut Puschmann
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