Here it is: A Tribute to Leonard Cohen

Here it is a tribute to Leonard Cohen

Die Idee einer Verbeugung verschiedenster Künstler vor Leonard Cohen ist nicht neu, das 2022, also 6 Jahre nach seinem Tod veröffentlichte Album aber sticht heraus. Den Unterschied im Vergleich zu bisherigen Tribute-Alben macht die alle Interpreten begleitende Band mit dem Ausnahmegitarristen Bill Frisell an der Spitze.

Der "Macher" dieser Hommage, Larry Klein, ein langjähriger Freund und Bewunderer Cohens ist einer der ganz Großen seines Faches. Begonnen hat er als Bassist u.a. in Joni Mitchel`s Band, später wurde er Joni`s Ehemann. An ihrer Seite hat er sich zum Produzenten entwickelt und begleitete in dieser Funktion Veröffentlichungen von z.B. Shawn Colvin, Mary Black, Holy Cole, Madeleine Peyroux, Tracy Chapman, Rebecca Pidgeon und Melody Gardot.

Wie allein die riesige Reihe dieser illustren Namen schon zeigt, muss er einen Fabel für Musik und vor allem Stimmen haben, die sich im Grenzgebiet von Pop, Rock, Songwriting und Jazz bewegen. Entsprechend hat er seine Idee eines Cohen Tribute-Albums mit Künstler:innen wie Norah Jones, Gregory Porter, Sara McLachlan, Luciana Souza und Mavis Staples umgesetzt. Dazu geholt hat er zudem Rocker wie Peter Gabriel und Iggy Pop, den Jazzer Immanuel Wilkins, aber auch Folkmusiker bzw. Songwriter wie Nathaniel Rateliff, James Taylor und David Gray.

Die Aufnahmequalität der von "Blue Note" veröffentlichten Einspielungen ist hervorragend, insbesondere die tadellos gepresste Doppel-LP (die es in verschiedenen Vinylversionen gibt) klingt audiophil. Aber auch die CD wurde superb gemastert. Dem reinen "Puristen" (gestatten Sie uns bitte diese Tautologie) sei aber gebeichtet, dass laut Booklet alle Stimmen erst später in verschiedensten Studios hinzugefügt wurden. Doch tut das dem Ergebnis keinen Abbruch.

Man kann sich vorstellen, dass es nicht einfach war, eine Auswahl aus Cohens Schaffen zu treffen. Nun gut, an „Suzanne“, "Hallelujah" und „Famous Blue Raincoat“ kommt man nicht vorbei. Aber auch das „You Want it Darker“ von der allerletzten Cohen-Veröffentlichung ist vertreten, übrigens umwerfend dunkel interpretiert von Iggy Pop. Dazu gesellen sich Titel, die selbst ein Cohen-Fan nicht sofort auf dem Schirm hat:

"Avalanche" ist als Instrumentalstück mit kraftvollen Saxophonsoli von I. Wilkins kaum wiederzuerkennen. Bei den Stimmen hinterlassen den vielleicht größten Eindruck Mavis Staples ("If it be your will") und David Gray ("Seems so long ago, Nancy"). Allein das von Peter Gabriel geflüsterte Titelstück ("Here it is") kommt etwas mager und uninspiriert daher.

Den Songreigen beschließt "Bird on the Wire" voller herzerweichender Gitarrensoli Frisell`s im Dialog mit dem nur getupften Saxophon. Insgesamt eine wirklich gelungene Mischung, wobei die Dramaturgie des Albums im Verlauf eine kontinuierliche Steigerung vorsieht.

Diese Veröffentlichung ist definitiv eine der „Platten des Jahres 2022“. Sie sei Ihnen warm ans Herz gelegt.