Hummingbird
Villingsberg

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Helge Lien und Knut Hem: Die beiden Alben Hummingbird und Villingsberg

Verlangen Sie bitte von uns keine Einordnung dieser herausragenden „absoluten“ Musik in irgendwelche Genres. Hören Sie einfach hinein in „Hummingbird“ (2018) und „Villingsberg“ (2022) des durch seine Trio-Einspielungen gut bekannten norwegischen Jazzpianisten Helge Lien und des zumindest in Deutschland kaum bekannten norwegischen Dobro- und Weissenborn-Gitarristen Knut Hem. Knut Hem hat bislang eher in der nordamerikanischen Bluegrass-Szene mitgemischt. Die von ihm selbst vertriebene CD „Weissenborn“ dürfte nur wenigen Kennern bekannt sein, zeigt aber bereits seine ganze Virtuosität auf dieser in den 30er Jahren von einem Deutschen „erfundenen“ so voll klingenden Gitarre.

Helge Lien umspielt jazzig-improvisierend die von Knut Hem vorgegebenen eingängigen Melodien, die wohl wenigstens z. T. nordischen Volksweisen entstammen. Schnelle mitreißende Stücke wechseln sich ab mit Balladen, die dem Zuhörer die unendlichen Weiten skandinavischer Landschaften vor Augen zaubern. Beide Akteure harmonisieren exzellent, was man bei Ihren Auftritten in der „Kolvenburg“ Billerbeck (bei Münster in Westfalen) und im „Alten Sendesaal“ Bremen auch live miterleben und genießen konnte. Für uns klingt die Musik überirdisch schön, eben fast wie von einem anderen Stern.

Die Aufnahmequalität sowohl der CDs als insbesondere auch der LPs ist hervorragend, plastisch, ohrnah, präzise ortbar und dynamisch ausgewogen. Hier haben nicht zuletzt auch die Tontechniker und die Presswerke ganze Arbeit geleistet.

Hören Sie auf „Hummingbird“ rein in „Winterland“ und „We hide and seek“. Und auf „Villingsberg“ in „Lost in the market“ und „Sildrebekken“. Vielleicht bekommen Sie dabei feuchte Augen. Auf jeden Fall aber werden Sie wohl nach den Hörproben diese in den Kopf und ans Herz gehende Musik erwerben wollen.

Oder sind Sie ein „Streamer“? Die Qualität verschiedener HighRes-Streamingdienste ist inzwischen ja tadellos, wenn man etwas mehr bezahlt. Ob das durch Streamingportale eingenommene Geld letztlich fair verteilt wird, ist aber bekanntlich mehr als fraglich. Doch das ist ein anderes Thema.